Die Oste, der stille Fluß

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07.02.2020

Historienspektakel in Brobergen an der Oste
anläßlich des 750-jährigen Jubiläums der Gründung des Klosters Porta Coeli
Der “Probst” der Kirchengemeinde Oldendorf und seine Gefolgsleute
verwehren den Zisterzienser-Nonnen den Umzug nach Himmelpforten.

Anläßlich des 750-jährigen Jubiläums
der Gründung des Klosters Porta Coeli
feierte die Kirchengemeinde Himmelpforten...

in Rhaden bei Lamstedt
(dem ursprünglichen Sitz
des Zisterzienserklosters)
am 01. Mai 2005 ein historisches Fest
mit Gottesdienst, Historienspiel,
Musik und Beköstigung.

Anschließend wurde der Weg der
Zisterziensernonnen von Rhaden nach Eilsede
(dem heutigen Himmelpforten)
mit dem Fahrrad nachvollzogen.

Fast 200 Menschen radelten bei schönstem Wetter
den Weg der Zisterziensernonnen von 1255 nach -...

begleitet und gesichert
durch Polizei-, Feuerwehr-
und DRK-Kräfte sowohl
diesseits als auch
jenseits der Oste.

An der Fähre in Brobergen erwartete den Zug überraschend ein mittelalterlicher Trupp aus der Kirchengemeinde Oldendorf - denn diese existierte zur Himmelpfortener Klostergründung bereits mindestens 50 Jahre. Die Landleute aus Oldendorf und umliegenden Dörfern unter Führung ihres "Probstes" stellten sich mit Forken und Stangen bewaffnet den umziehenden Nonnen und ihren radelnden Begleitern und Begleiterinnen in den Weg - denn die Zisterzienser mussten durch das Oldendorfer Gebiet ziehen.

Die Oldendorfer
legten eine
(wahrscheinlich
nicht historische)
Urkunde des
Erzbischofs
zu Verden
und Bremen vor,

nach der die Zisterzienser einige
Vorrechte der älteren
Kirchengemeinde Oldendorf anerkennen
und sich z. B. verpflichten mussten,
von ihren Erträgen den Zehnt abzuführen
und keinen Kirchturm in Himmelpforten
zu errichten -
woran sie sich bis heute gehalten haben.

Nachdem die Äbtissin die Urkunde unterzeichnet hatte, ließen die Oldendorfer die Waffen sinken und den Zug weiterziehen, stärkten die fast 200 Zugteilnehmer mit Brot und Salz, geleiteten sie über das "tosende Wasser" der Oste und gaben ihren Segen für das neuzugründende Kloster.

Im jetzt Folgenden werden die Ansprache und die Forderungen
des "Probstes" der älteren Kirchengemeinde Oldendorf wiedergegeben!

Seid gegrüßet, werte Jungfrauen des Herrn vom Kloster Rhadenius
in der Parochia Lamstedii, von meiner Wenigkeit, dem demütigen Probste
Burchardius aus der Parochia Oldendorfiensis, welche Ihr nunmehr
betreten habt mit diesem Boden des Fürstentums zu Brockberghe
.

Durch Mitteilung des
Hochwohlgeborenen Erzbischof von Bremen,
Seiner Heiligkeit Adalbert zu Bremen
und Verden haben wir Kunde erlangt,
dass Ihr, die keuschen und der Nachfolge
Jesu Christi verpflichteten Jungfrauen
des Ordo Cisterciensis in Rhadenius in
der Parochia Lamstedii planet die Errichtung
eines neuzugründenden Klosters im Dorfe Eilsede.

Da nunmehr selbiges Dorf Eilsede
zur Parochia Oldendorfiensis zu zählen ist,
hat uns der Erzbischof zu
Bremen und Verden aufgerufen

und Conditiones auferlegt,
um ein gedeihliches und der
Heiligen Katholischen Kirche
gefälliges Miteinander zu ermöglichen.

So sind wir als Probst von Oldendorf
und dessen fürsorgliche Diener und Knappen
daselbst erschienen, um Euch die
Bulla des Erzbischofes vorzutragen.

Diese wurde uns per Nuntius des Erzbischofes vor Tagen überbracht und trägt das Sigillum desselben. Daselbst steht zu lesen und dieses ist von Eurem Probst oder dessen Vertreterin für den Sacer Ordo Cisterciensis zu signieren und anzuerkennen.

Im Falle Eures Widerspruches
sind wir durch den
hochwohlgeborenen Erzbischof
von Bremen und Verden
ermächtigt, Euerem Ansinnen
zur Gründung selbigen Klosters
zu Eilsede zu widerstreben
und Euch zurückzuweisen
in Euer altes hochwohllöbliches
Haus des Sacer Ordo Cisterciensis
in der Parochia Lamstedii zu Rhaden.

Im Falle Eurer Zustimmung jedoch geben wir Euch freies Geleit über
das tosende Wasser des Fluvius Oste, gestatten mit Freuden Euren
Zug durch unsere Parochia und empfehlen Euch unsere liebgewonnenen
Brüder und Schwestern des Dorfes Eilsede zu nunmehr
Eurer Fürsorge und Seelsorge in Missa, Gebet und Diakonia.

Doch höret zuerst
die Bulla des
Hochwohlgeborenen Erzbischof
zu Bremen, Seiner Heiligkeit
Adalbert zu Bremen und Verden,
ob Ihr selbiger zustimmen wollt
zu Eurem selbigen Wohl
und dem Wohle des
Sacer Ordo Cisterciensis.

1.
Der Name des neuzugründenden Klosters
möge Porta Coeli lauten.

2. Strengste Beachtung der Regel Eures wohlgefälligen Bruders Bernhard von Clairvaux ist zu fordern. Unzulässig ist daher die Errichtung eines Kirchturmes mit Ausnahme eines kleinen Equester tecti ecclesiae (Dachreiter).

3. Die hochwohlgeborenen Schwestern
der zugründenden Monastie Porta Coeli
und die ihm assoziierten Priester
und alles Kirchenvolk erkennen...

das Primat der Parochia Oldendorfiensis
und aller seiner priesterlichen Diener in allen
kirchlichen Fragen und der Jurisdiktion an.

4. Gemäß der Carta caritatis von 1119
von Stefan Harding haben sich
die Klosterschwestern
in besonderer Weise der Diakonia von
Armen und Kranken zu widmen.

5. Die Erträge und Früchte
von Ackerscholle
und Kräutergarten sind
zu einem Zehnt
nach Oldendorf abzuführen.

Sind weitere
Wirtschaften in
ferner Zukunft
wie der...

Verkauf von Bibeln und Büchern geplant,
so trifft auch auf dieses die Bedingung des Zehnten.

6. Jegliche Zubereitung
geistlicher Getränke ist untersagt.
Glücksspiel und ähnliche Lustbarkeiten
sind bei Strafe verboten.

7.
Das Recht der
Münzherstellung
und Verbreitung
verbleibt in
Oldendorf.

Dies Alles erlassen und
als ius et lex verkündet
zu Brockberghe,
den 1. Maientag
Anno Domini 1255

Ein gelungenes
Historienspektakel
geht in Himmelpforten zu Ende!

Die Oste mit ihrer
reizvollen Uferlandschaft
hat dieser “Inszenierung”
den richtigen Rahmen verliehen.

Die Pramfähre
(nicht auf dem Foto) an der
idyllischen Oste in Brobergen
verbindet die Fahrrad-Routen
im Landkreis Stade
mit dem Landkreis Cuxhaven.

Die Oste ist Teil der Deutschen Fährstraße, die im Mai 2004 als
touristische Ferienstrasse zwischen Bremervörde und Kiel eröffnet wurde.
Auf 250 km Länge verbindet sie rund 50 Brücken, Schleusen,
Sperrwerke und Fähren, darunter die beiden letzten deutschen
Schwebefähren in Osten und Rendsburg, und demonstriert fast alle
erdenklichen Möglichkeiten ein Gewässer zu überqueren.

Wir hoffen, dass es allen Besuchern dieser Seite Spass und
Freude bereitet hat, hier ein wenig zu verweilen. Für Diejenigen,
die dabei waren, ist es noch einmal die Gelegenheit, Revue passieren zu lassen.
Wer nicht dabei sein konnte, hat hier Gelegenheit,
sich 750 Jahre zurück versetzen zu lassen.

Drei rüstige Senioren,
Zeitzeugen der Vergangenheit,
machen Geschichte lebendig.

Besucher seit 07.02.2020

 

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