Die Oste, der stille Fluß

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07.02.2020

Schiffs- und Flugzeugwracks in und rund um die Oste
Von Dietrich Alsdorf

Die Oste als Schicksalsfluss

Die Oste, der stille Fluss,
hatte als wichtiger Schiffahrtsweg
seit Jahrtausenden neben Elbe
und Weser eine große Bedeutung
für das Elbe-Weser-Dreieck.

Nur einige der
bei Gräpel gefundenen
römischen Münzen

Schon römische Handelsschiffe drangen bis in die Gegend von Gräpel vor, betrieben ersten Fernhandel, tauschten hier Bernstein und wohl auch Sklaven gegen begehrte Güter aus der Mittelmeerregion. Bei Gräpel gefundene römische Münzen belegen dies auf eindrucksvolle Weise.

Die Oste als Schiffahrtsweg beinhaltet aber auch tragische Unfälle
und Untergänge, die im Verlaufe der Jahrtausende eine unbekannte
Zahl von Menschen das Leben kostete. Ihre Spuren sind verwischt,
einsedimentiert im Schlick der Oste.

Manche von den unglücklichen Osteschiffern, denen der Fluss zum Schicksal wurde, wurden früher auf dem "Friedhof der Namenlosen", dem “Kapellenhoff” nahe des ehemaligen Gutes Brobergen begraben.

Der Kapellenhügel beim
ehemaligen Gut Brobergen.

Doch manchmal kommen Relikte dieser Ereignisse zutage. Besonders in der Ostemündung wurden in der Vergangenheit etliche Schiffswracks geborgen, weil sie Hindernisse für die Schifffahrt darstellten.

Aber nicht nur vielen Schiffen wurde die Oste zum Verhängnis. Durch die Lage des Ostetales im näheren Umfeld von Hamburg wurde der stille Fluss während des zweiten Weltkriegs unmittelbar in die Kriegshandlungen hineingezogen.

Wrack ALBERTUS

So z.B. ein Harmen Tydemann, der einst von der dortigen Ostebrücke fiel und ertrank. Oder ein Jacob Buck aus Brobergen und Johann Hennings aus Estorf. Beide sanken vor Jahrhunderten mit ihrem Schiff auf der Oste und ertranken. Sie und noch viele andere, zum Teil Unbekannte, fanden ihre letzte Ruhe nahe der Oste auf dem Kapellenhügel, der heute noch erhalten ist.

Die Oste lag direkt im Einflugsbereich alliierter Bomber auf ihrem Weg von England Richtung Hamburg. Scheinwerfer- und Flakbatterien versuchten hier, die britischen und später auch amerikanischen Bomberverbände aufzuhalten. Daneben lauerten in der Nacht deutsche Nachtjäger kreisend über der Oste auf den Feind. Funk- und Leuchtfeuer bei Hechthausen sowie Radaranlagen u.a. bei Bossel bewirkten, dass die Region durch den Luftkrieg unmittelbar betroffen wurde. Notabwürfe von Bomben, aber auch Flugzeugabstürze gab es in der Osteregion in erheblicher Zahl. Für etliche alliierte und deutsche Flugzeugbesatzungen wurde das Ostetal zum Schicksal.

Nachfolgend einige Ereignisse und Schicksale,
die dem Vergessen entrissen wurden:

Vor dem Wrackmuseum Cuxhaven sind die Überreste des Schoners ALBERTUS ausgestellt, der 1864 in der Ostemündung sank. Der Gaffelschoner wurde 1858 und sank nur sechs Jahre später nach einer Kollision. Im Jahre 1984 wurde das Wrack entdeckt und als Schifffahrtshindernis geborgen.

Übrigens:
Das Wrackmuseum Cuxhaven
 -einzigartig in seiner Art
in Europa - bewahrt noch
viele weitere Relikte aus
Schiffswracks der Elbe und Nordsee
 Es ist von Mitte März bis Anfang November
von Di-Fr. 10-18 Uhr,
Sa., So, Feiertage
von 10-17 Uhr geöffnet.

Der abgerissene
Turm des britischen
U-Bootes "Starfish",
1940 bei Helgoland
versenkt.

Besucher seit 07.02.2020

 

Tod über der Oste
Von Dietrich Alsdorf

Ihr Angriffsziel war Harburg, sie kam nur bis zur Oste.
In der Nacht vom 11. auf den 12. November 1944 wurde ein viermotoriger
britischer Bomber, eine Lancaster I aus Balderton, Südengland, über dem
Ostetal abgeschossen. Das Flugzeug mit der Kennung PD 643 9J-S
brach hoch oben in der Luft auseinander, die herabstürzenden Wrackteile
fielen in die Wiesen von Nieder-Ochtenhausen und Elm. Dort kam auch der
vordere Teil des Rumpfes herunter. Der Pilot Flight-Officer T.D. Hooper
und seine gesamte sechsköpfige Besatzung kamen ums Leben.

Jahrzehnte später, ca. 1979,
gab die Oste ein Wrackteil preis,
eine schwere eiserne Panzerplatte,
die irgendwo in der Flugzeugkanzel
eingebaut war. Das interessante ist,
dass die Karikatur eines Kopfes
mit Bärtchen diese Platte ziert.

Was mag den unbekannten
"Künstler" zu dieser Darstellung
bewogen haben, und welche
Bedeutung mag sie gehabt haben.
Eines der vielen Geheimnisse
der Oste, die noch auf
ihre Klärung warten.

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